Die Schweden ziehen auf den Breitwang

Die Schweden ziehen nach Bopfingen...

Am 22. August zogen die Schweden von Aalen nach Bopfingen. Auf Höhe der Wasserscheide (Röttinger Höhe) soll es zu ersten Gefechten mit den Kaiserlichen gekommen sein. In und um Bopfingen wurden über einhundert kaiserliche Söldner "niedergehauen". Wie anzunehmen ist, wurde die Burg Flochberg eingenommen. Einen Tag später gelangte Herzog Bernhard ebenfalls in Bopfingen an.

"...Den 13. August (23. August), abend, ist ihro herzögl. Gnd. und Herr mit der Armee unversehens für Bopfingen gangen und das Stättlein eingenommen, die darin haben diese Gäst sich nicht versehen und dass es Schwed. Volk wäre, ließ sie in dez Stättlein kommen und die Kais. niedergehauen, da haben sie es allererst gemerkt und kein verstecken dürfen, wer es getan, ist in gewahr Leibes und Lebens gestanden, Sintemahlen der Gewalt werd nunmehr vorhanden. Wer von den Kaiserl. sich nicht zeitlich darvongemacht, wird niedergehauen und hingemetzelt. Die Croaten hat man auf der Parthey dißorthes und bei Aalen recht durch den staub gejaget und viel erlegt und beede Reichsstättlein wieder in Schwed. devotion  gebracht. Dieser Nacht sind etliche schwed. Obristen in Bopffing geblieben, die Soldadesca aber sich auf den Breitwang begeben und allda eingegraben, die beeden Herren Generalisimi sein zu Kirchheim über Nacht geblieben und gegen Tags auf den Breitwang sich verfügt und ihre gezelt bauen lassen..." (StN CH)

Von den Schweden unbemerkt gelang es drei kaiserlichen Soldaten sich in der Stadt versteckt zu halten. Für das Leben der Soldaten und der Bürger eine immense Gefahr. Es sollte sich jedoch als eine Art Glücksfall erweisen das sich diese drei Soldaten in der Stadt versteckt halten konnten.

Ein Augenzeuge berichtet wie er mit der Armee von Aalen nach Bopfingen zog. Der Söldner Peter Hagendorf, der seinerzeit der schwedischen Armee "unterstellt" war schreibt:

"...nach Aalen, nach Bopfingen, 2 Stunden von Nördlingen. Das haben die Kaiserlichen belagert und stark beschossen.
Hier sind wir gelegen 14 Tage bei Bopfingen auf dem Berg und haben auf Volk gewartet..."(JP)

Die Schweden sind in der Stadt...(c) by Joe Enßlin
Die Schweden auf dem Bopfinger Marktplatz

Nach ihrer Ankunft in Bopfingen begannen die Schweden das Bopfinger Umland von den Kaiserlichen zu "befreien" und rückten weiter in östliche Richtung vor. Am 24. August stand der rechte Flügel der Schweden bei Utzmemmingen und verwickelte die dort liegenden Kaiserlichen in schwere Kämpfe. Unterdessen gelang es dem linken schwedischen Flügel unter Feldmarschall Horn nach Nördlingen vorzurücken und 250 Musketiere am Baldingertor in die Stadt zu bringen.

Da sich die Kaiserlichen in einer vorteilhafteren Ausgangsposition befanden wurde der Beschluss gefasst wieder nach Bopfingen zu ziehen. Beim Rückmarsch nach Bopfingen griffen kaiserliche Kavallerie und Kroaten die Schweden an, wurden jedoch zurückgeschlagen. Aufgrund der hereinbrechenden Nacht lagerten die Schweden "im Feld" und zogen am 25. August zurück nach Bopfingen. Selben Tags triftt der württembergische Obrist Phillip von Liebenstein mit zwei Brigaden des in Württemberg geworbenen Ausschusses in Bopfingen ein. Hierzu noch weitere drei Regimenter zu Ross und zu Fuss.

Das Lager auf dem Breitwang wird bezogen...

In Bopfingen angelang bezog die schwedische Armee ihren Lagerplatz auf dem Breitwang. Dieser liegt südwestlich von Bopfingen, schon auf dem Härtsfeld gelegen (heute Gelände MSC, Segelflugplatz und Reitställe). Strategisch günstig gelegen bietet der Breitwang ein optimales Terrain für ein Lager.

Nach Norden wird der Breitwang durch die Gipfel des Sandberges und des davon westlich liegenden Galgenberges begrenzt. Beide Erhebungen fallen steil nach Norden ab. Nach Westen liegt das Härtsfeld welches steil abfallend vor Aalen endet. Die Höhe des Breitwangs fällt nach Osten teils steil durch unwegsames Gelände ab und lässt einen Angriff nur schwer zu. Nach Süden wird der Breitwang durch eine leichte Senke vom weiteren Härtsfeld getrennt. Oberhalb dieser liegt der Weiler Hohenberg. Die Geländeerhebung, knapp südlich von Hohenberg, liegt höher als die Ebene des Breitwangs. Anzunehmen ist, das die Feldbefestigungen auf dieser Höhe waren und der Ort Hohenberg in das Lager einbezogen war.

Ortskundigen zu folge soll sich unterhalb des Weilers Hohenberg, in der Senke, eine Quelle oder Tümpel befunden haben. Ein Grund mehr das dieses Areal innerhalb des Lagers lag.

Aufstieg zum Breitwang...(c) by Joe Enßlin
Aufstieg zum Breitwang über die Steig

Nachdem der Quartiermeister den Lagerplatz bestimmt hatte, begann die Aufteilung. Zuerst wurde der Raum für die Feldherren und seinen Stab abgesteckt. Feldmarschall Horn lagerte gegen die nördliche Anhöhe und Herzog Berhard in Richtung Hohenberg. In der Nähe die Hauptwache und ein Feldgalgen. Jedem Regiment wurde ein Platz abgesteckt. Die Fahnen wurden in Reihen gesteckt und dahinter in parallelen Linien die Lagerstätte jedes Fähnleins, je 50 in einer Reihe, bei der Fahne der Fähnrich, in der Mitte der Leutnant, am Ende der Hauptmann, der Feldscher neben dem Fähnrich, der Kaplan beim Hauptmann. Die Spiesse, Piken und Hellebarden vor den Zelten zeigten den Rang des jeweiligen Zeltbewohners. So lagerte Fähnlein an Fähnlein im großen Viereck, das von Feldgeschützen und Wägen umgeben war.

Auf ein Infanterieregiment zu 8 Kompanien a´ 144 Mann wurde eine "Frontbreite" von 3000 und eine Tiefe von 448 Fuß als Lagerplatz berechnet. Das entspräche eines Platzbedarfes von ca. 900 x 130 Meter, wenn für 1 Fuß um die 0,3 Meter angenommen werden. Ein Kavalerieregiment zu 3 Escadrons a´ 70 Pferde eine "Frontbreite" von 240 Fuß und eine Tiefe von 250 Fuß (ca. 75 x 75 Meter). (JH)

"...unterdessen die Schwedischen ihr Läger zu Popffingen formiret / und allda die Conjunction der Rheingräffisch und Cratzischen Trouppen / wie auch des Schwäbisch und Churpfälzischen Außschuß erwartet..." (REL)

Wird hier von "Schweden" oder der "schwedischen Armee" gesprochen so sei hier erwähnt, dass es sich nicht um eine rein nationalschwedische Armee handelte. Die vereinigte Armee Herzog Bernhards von Sachsen - Weimar und des Feldmarschalls Gustav Horn bestand aus einem "Nationalitätengemenge". Die Armee bestand zum größten Teil aus Söldnern, die in Gebieten des Deutschen Reiches angeworben wurden, also Deutschen! Die anderen Teile aus schwedischen, finnischen und schottischen Söldnern.

 

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