Die Armee

Deren Soldaten und ihre Ausrüstung...

...bestand während der Zeit des 30-jährigen Krieges hauptsächlich aus den nachfolgend aufgeführten Truppengattungen. Je nach Kriegspartei unterschieden sich die Armeen jedoch in der Stärke der jeweiligen Truppengattung, z.B. ein verstärkter Einsatz von Musketieren und leichten Reitern, wie den Arkebusieren und Dragonern. Einem Idealbild der nachfolgend vorgestellten Truppengattungen folgend bestand...

...die Infanterie aus:

  • Musketieren, ausgestattet mit einer Luntenschlossmuskete. An einem Bandalier tragen sie zwölf Pulvermaße, die sogenannten Apostel und weitere Ausrüstungsgegenstände wie Kugelbeutel, Lunten und Reinigungsmittel für die Muskete. Der Musketier trägt einen Degen. Für den Gebrauch der Muskete ist eine Fourket / Auflegegabel nötig. Der Lade- und Schussvorgang ist in verschiedenen Büchern von zeitgenössischen Schriftstellern wie z.B. Lavater, beschrieben.

Musketiere. Mit freundlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars bella Gerendi"

  • Pikenieren, die mit einer 4 bis 5m langen Pike ausgestattet sind. Zum Schutz trägt er einen Helm und ein Bruststück mit angesetzten Beintaschen. Für den Nahkampf ist der Pikenier mit einem Degen bewaffnet. Die Handhabung der Pike ist ebenfalls in verschiedenen Büchern von zeitgenössischen Schriftstellern wie z.B. Lavater, beschrieben.

Pikeniere.  Mit freundlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars bella Gerendi"

...die Kavallerie aus:

  • Kürassieren, schwer gepanzerten Reitern, die im Regelfall mit zwei am Sattel befestigten Radschlosspistolen und mit einem Reitschwert ausgestattet sind.

 Kürassiere. Mit freundlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars bella Gerendi"

  • Arkebusierern, mit Helm, Brust- und Rückenstück geschützt. Sie sind mit einer Arkebuse / Luntenmuskete bewaffnet, tragen zusätzlich Radschlosspistolen am Sattel und führen einen Degen.

Arkebusiere. Mit freundlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars bella Gerendi"

  • leichter Reiterei, die mit Radschlosswaffen ausgerüstet sind. Wie die Arkebusiere tragen sie eine persönliche Schutzausrüstung, Helm, Brust- und Rückenstück.

Leichte Kavallerie. Mit freundlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars bella Gerendi"

  • Dragonern (eigentlich berittene Infanterieeinheit, die zum Kampf vom Pferd absitzt). Sie tragen die Ausstattung der vorher beschriebenen Musketiere.

Dragoner. Mit freundlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars bella Gerendi"

...die Artillerie aus:

  • aus mit unterschiedlichen Stücken (Kanonen) ausgestatteten Einheiten. Zum Transport und "Betrieb" der Kanonen war einen eigene Truppe mitsamt Fuhrpark erforderlich. Kanonenrohre wurden auf separaten Wagen transportiert. Vor dem Einsatz wurden sie auf die Lafette gehieft und fixiert.

Artillerie. Mit freundlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars bella Gerendi"

Die auf dieser Seite dargestellten Einheiten stellen den "Idealfall" an Ausstattung dar. Die Realität hatte sicherlich ein anderes Gesicht. Eine Uniformierung der Armee war in Ansätzen vorhanden und war sicherlich auch von den vorhandenen, lieferbaren Materialien und dem Geld des jeweiligen Heerführers abhängig.

Aufgrund der fehlenden Uniformierung unterschieden sich die Truppen an ihrem Schlachtruf und den Feldzeichen, die sie am Körper trugen. Nach Oskar Fraas lautete der schwedische Schlachtruf bei Nördlingen: "Immanuel! Gott mit uns!" (OF). Ein Feldzeichen ist nicht bekannt, wohl aber für andere Schlachten, so zum Beispiel für Lützen. Dort galt für die schwedischen Truppen jede Farbe außer Rot.
Dies wurde bereits 1632 im schwedischen Kriegsrecht nach § 60 festgelegt. So sollte "...dann auch zu dem Ende in unser Armee kein roth / als von des Feindes Farb und Liberey Feldtzeichen / von den Offizirern und Soldaten getragen oder gebraucht werden..." (SKR).
Die Rote Farbe ist teilweise für die kaiserlichen Truppen überliefert. Für die kaiserliche Seite lautete in Nördlingen der Schlachtruf, nach der bei Rystad gedruckten Relation:"Viva Sancta Maria!" (GR).
Für die erste Schlacht bei Breitenfeld sind für die schwedische Armee grüne Zweige an der Kopfbedeckung überliefert. Gängig waren auch Stroh- oder grüne Stoffbänder die um den Oberarm gewickelt wurden. Aufgrund des hohen Anschaffungspreises war es den Offizieren möglich eine seidene, farbige Schärpe zu tragen.

Im Laufe des Krieges änderte sich der Einsatzschwerpunkt der einzelnen Truppengattungen. Zum Beispiel ging die Zahl von Pikenieren zu Gunsten eines erhöhten Einsatzes von Musketieren zurück. Die Zahl der leichten Reiterei erhöhte sich wobei die Anzahl der Kürassiere rückläufig war. Dies lag zum einen an einer sich wandelnden Kriegsführung, zum anderen an dem sich verteuernden und erschwerten Nachschub an Ausrüstungsgegenständen.

 

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