"Gewitterwolken ziehen auf"

Bopfingen wird Kriegsschauplatz
Die Belagerung Nördlingens beginnt

Bereits am 14. August erschienen die ersten kaiserlichen Soldaten vor Bopfingen. Wie mit der Stadt verfahren wurde erzählt der Nördlinger Stadtpfarrer Johann Daniel Haak in seiner Collectanea Haakiana.

"...Den 4. August (14. August), Montags ist ein kais. Trompeter vor Bopffing kommen,
hat vor dem Birnthor aufgeblasen und der Statt zu gescheehen, es habe ihn der Herzog von Wirtemberg allhero geschickt, zuerkundig ob sie kriegsvolk in Stättlein hätten od. nicht. Wofern sie derselben bedürftig wären, das er etliche einquartieren (manuntier) montieren wollte, solches hat er darumb getan, dieweil die Statt ist versperrt gewesen u hett keine kundschaft noch nicht gehabt, ob ein Garnison darin od. nicht, sie auszunemmen, die in d. Statt haben diese hinterlist nicht gewusst, deßweg sich bald verantwortet, es wäre keine Garnison darinnen, darauf der Trompeter und bei der kais. Soldadesca aber balden angezeigt, zu dem End ist er mit etlich kaiserl. Reitern bald wieder erschienen, die Statt angeblasen und ein Trunk begehrt, welchem gantz (nicht) ist geantwortet, vielweniger d. Trunkh gefolget worden, denn die in d. Statt und auf d. Mauern stehende Bürger haben sich nicht öfentlich sehen lassen, sondern sich verborg gehalten und dann still gehalten.
Darauf ein vornehmer Cavalier in die Statt geruffen, sie wollten bis morg. Früh stark gnug kommen und d. Trunkh selbsten holen. Aftermontags d. 5. dito (15. August) sein die Kais. In ziemlicher Anzahl für die Statt Bopffingen ganz alsbalden die Stattthor eingebrandt, geschwind angeleitert zu dem Ende die Statt zu besteigen, und mit Gewalt zu erobern,
Wie dann dez Gitter (?)thor mit allermacht und in die höhe gebronnen, haben die Bopfinger sich gedemüthigt und gebeten, man soll doch nicht Gewalt anlegen, sie wollten
aufmachen und nach dem Schlüssel trachten, welcher verlegt gewesen, diß wandten sie für, leib und leben zu retten, Weilen sie nicht bald haben geantwortet und nicht aufmachen wollen, wie obgemeldet, also haben sie ihren anjetzo leichtlich die Gedanken gemacht, sie müssten leiden, darumb haben sie die Ausreden gebraucht und sind den Fürwand, dass sie die Schlüssel nicht finden konnten aufhauen lassen und dann geholfen. Sobald die Kais. Einkommen, haben sie die Bürger ausgeplündert, übel geschlagen, des Vieh und Getraid hinweggenommen und etlich Bürger mit sich davon geführt und welchen ist Hans Götz Kupferschmied gewesen..." (StN CH)

Ein anonymer Schreiber verfasste am 15. August (25. August) in Bopfingen einen Lagebericht und schickte diesen nach Wertheim. Offensichtlich um die dortigen Grafen von Wertheim über die Vorkommnisse zu unterrichten.

Er schreibt:"...haben die Keysl. gar starck von anzahl, dißes Stättlein bemechtigt, das Nörlinger thor eingebrandt, undt also gehaußet mit stechen, schlagen, schießen, reitteln, waßer eingießen, Schändtn undt andern greülichen thaten das es nit wol ärger sein können, alles herein geflehente Landt und Stattvieh allerlei art deren die Statt die meiste nahrung gehabt, ist ??? trieben undt alles zerschlagen..." (StAWt)

Die Kaiserlichen vor dem Birntor...(c) by Joe Enßlin
Die Kaiserlichen vor dem Bopfinger Birntor

Zwei Tage später widerfährt den Einwohnern Aalens ein ähnliches Schicksal. Kaiserliche Einheiten sind in die Stadt eingedrungen und verüben Greuel an der Stadtbevölkerung.

"...D. 7. August (17. August) haben die Kais. die Statt Aalen eingenommen und mit den Leuthen schröcklich und barbarisch gehauset, biß sie des Geld rausgemartert, den ältsten Bürgermeister haben sie in d. Rathsstuben aufgehenckt und hernach also todten auf d. mist herab zum Fenster geworfen und etliche Bürgersleuth jämmerlich ermordet, kasten und küsten aufgehauen, was gut herausgenommen und sonsten ausgeplündert, die häuser hart verwüstet und unchristlich verfahren..." (StN CH)

Am selben Tag, dem 17. August, lies der Generalleutnant Gallas, Nördlingen "rekognostizieren" und Tags darauf:

"...vormittags um 9 Uhr, sind die kaiserlichen Constabel auf den Galgenberg geritten,
haben den Augenschein eingenommen, wie und wohin am füglichsten die Stücke (Kanonen) zu pflanzen und der Stadt beizukommen sein möchte..."(HK)

Das Lager der kaiserlichen Armee wurde auf dem Schönefeld, südöstlich von Nördlingen, nahe bei Reimlingen aufgeschlagen. Die Belagerung Nördlingens begann.

Das kaiserliche Lager auf dem Schönefeld - Blick in Richtung Nördlingen - Nach Merian
Das Lager der kaiserlich-ligistischen und spanischen Truppen

Die Städte der Umgebung wurden allesamt ausgeplündert. Aufs Grausamste wurde am 21. August die Bevölkerung, Höchstädts an der Donau, misshandelt. Obwohl die Bürgerschaft die Tore bereitwillig öffnete und sich ergab konnten die unter dem Befehl Isolanis stehenden Kroaten dies nicht erwarten.

"...habens doch diese Barbaren nicht erwartet, sondern aus Begierde des Raubs... die Thor mit Gewalt eröffnet... ausgeplündert...Weibs-Persohnen zu Tod geschändet...Beine gerieben...Füsse gequetscht...dermassen zerschlagen und verwundet, das sie ganz kohlenschwarz ausgesehen..."(GAZ2)

Die schwedische Armee hatte sich am 16. August bei Günzburg wiedervereinigt. In den folgenden Tagen zog Herzog Bernhard weiter über Heidenheim nach Aalen wo es zu ersten Gefechten mit den ausschwärmenden Kaiserlichen kam. Hierbei wurden 1000 Kaiserliche getötet und 300 gefangen.

Reitergefecht (c) by Joe Enßlin
Reitergefecht

 

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