Das Leben im Feldlager 1

Die Schweden richten sich ein...

Wie bunt und vielfältig ein solches Lager ausgesehen haben muss lässt sich heute wohl nur noch schwer vorstellen. So lebten in diesem nicht nur Soldaten, sondern die damaligen Söldner zogen "kreuz und quer", mitsamt ihrer Familie, Kindern, ihrem gesamten Hausrat durchs Land. Mit ihnen die Kaufleute und Marketender. Hinzu noch der gesamte Hofstaat der "gehobenen" Herren und Anführer. So machte der Tross wohl ein größeres Heer aus als das der Soldaten selbst.

Einblick in ein Feldlager...(c) by Joe Enßlin
Im Feldlager

Beispielsweise führte im April des Jahres 1634 das schwedische blaue Fußregiment bei seinem Einmarsch in Nördlingen, 980 Mann plus Offiziere mit sich. Im Tross befanden sich zusätzlich Ehefrauen, Kinder, Knechte und Marketender usw. Insgesamt sollen es über 3000 Personen gewesen sein. Folglich gehörten nur ca. 1/3 der Personen zur "kämpfenden Truppe". Geht man davon aus das die schwedische Armee auf dem Breitwang ca. 20000 Söldner umfasste und der Tross in ähnlichem Personenverhältnis stand, so kann von einer Anzahl von 60000 Menschen ausgegangen werden, die sich in dieser Zeit auf dem Breitwang aufhielten.

Einfache Behausungen der Söldner. Mit freundlicher Unterstützung von Michael Riedel. Bilder aus "Ars bella Gerendi"

Einfache Behausungen eines Feldlagers

Während die höheren Offiziere in prunkvollen Zelten oder sogar in zerlegbaren Holzhäusern "residierten" so "hausten" die Soldaten und der Tross in einfachen Zelten oder in strohbedeckten Hütten. Das "Baumaterial" lieferte wohl unfreiwillig die Umgebung. So wurden die umliegenden Gemeinden ausgeplündert.

"...im Städtlein (Bopfingen) haben sie die Bürger geschossen und geschlagen und hinweg auf den Breitwang geführt.
Dahin haben sie auch viel Holz und Bretter, Tische, Stühle, Zinn und Kupferwerk, Kleider und Bettgewand verbracht und das Städtlein in Grund und Boden verderbt..."(HK)

Wohl aber größeren Schaden richtete der ungeheuerliche Verbrauch an Lebensmitteln an. So wurde die Gegend von der auf dem Breitwang lagernden Soldateska noch weiter ausgemergelt. Es wird überliefert das die Bopfinger im Lager um Essen gebetelt haben.

Zu ihrem Schutz vor umherstreifenden kaiserlichen Einheiten errichteten die Schweden Feldbefestigungen welche mit Kanonen bestückt wurden.

Eine Schanze lag in Richtung Hohenberg. Die genaue Position und deren Aussehen konnte bisher nicht ermittelt werden. Nach den unten folgenden Angaben lag die Schanze vermutlich "...ueber..." Hohenberg "...zur Rechten..." . Hierbei könnte der höchste Punkt des Lagerterrains gemeint sein. (heute ungefähr auf Höhe des Wasserbehälters und der Reitanlagen süd-westlich von Hohenberg).

"...gegen Hohenberg zu, kurz ehe die Aecker anfangen Herzog Bernhards Zelt.
Ueber das ist auch zur Rechten die Schanz zu sehen, worinnen die Artollerie, item Muniton- oder so genannte blaue Wägen gestanden..."(OF)

Nach den o.g. Angaben könnte es sich um eine geschlossene Schanzanlage gehandelt haben, "...worinnen..." Artillerie und Wägen standen.

Weitere Verteidigungswerke standen von Bopfingen kommend am Aufstieg zum Breitwang. Möglich wäre eine Position auf Höhe der Schulanlagen, wie der u.g. Text darüber Auskunft gibt.

"...so hatten auch die Schweden etlich Stück auf den Aeckern gleich unten, wo man die Steig auf den Breitwang gehn will, da sie einem zur Linken liegen, gepflanzt, damit über Bopfingen hinüber in das Ipffeld geschossen, das die Kugeln zum öftern durch die Häuser gangen..."(OF)

Schwedische Geschützstellung. Im Hintergrund die Burg Flochberg. (c) by Joe Enßlin
Schwedische Geschützstellung. Im Bildhintergrund die Burg Flochberg

"D´ Schweda sen komma,
ham alles mitgnomma,
ham Fenster neigschlaga
und´s Blei davo traga,
ham Kugla drau´s gossa
und Baura vr´schossa..."

 

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